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Von Jörg Sand

Mitten in der Wüste, über den Dünen von Dubai lag ein aggressives Röhren: Ein Geräusch, wie man es nur von einem Auto kennt. Nur luftgekühlte Sechszylinder Boxermotoren im Heck eines Porsche Sportwagen erzeugen solch einen Sound. Der Klang von Le Mans. Aber wie kam der in die Wüste?



Porsche 959 bei der Rally Paris-Dakar 1986

Dort, mitten im weichen arabischen Sand, standen tatsächlich zwei Stuttgarter Boliden. Und Siegertypen: Ein 911 SC 4x4 (gewann die Paris-Dakar 1984) und einer der legendären 959 (gewann die Paris-Dakar 1986), direkt aus dem Stuttgarter Porsche Museum. Zwischen den metallischen Helden ein Held aus Fleisch und Blut: Jacky Ickx, belgischer Rennfahrer, 1984 Sieger (Mercedes 280 GE) und 1986 Vize-Sieger (Porsche 959) der Paris Dakar.



Porsche 959 bei der Pharaonen Rally

Doch warum das Ganze? Der Stuttgarter Autokonzern Porsche wollte vor Markteinführung des Edel-SUV Cayenne im Spätsommer 2002 potentiellen Kunden in dem mit Ölvorkommen reich gesegneten Emirat Dubai vorführen, woher das Allrad Know-How im Cayenne stammt. Sechzig Journalisten aus dem Mittleren Osten wurden zu einer



Tests mit dem Porsche Cayenne im Sand

"Taxifahrt" mit Jacky Ickx eingeladen. Der Belgier liess nichts anbrennen und scheuchte die Rallyeboliden richtig schnell über die Dünen - entsprechend beeindruckt zeigten sich die teilnehmenden Wüstensöhne.

Ickx belegte 1986 als Porsche 959 Pilot hinter Teamkollegen René Metge den zweiten Platz bei der Paris-Dakar. Er kennt den Porsche 959 noch von damals und ist überzeugt, dass das Auto die Dakar auch heute noch gewinnen könnte. Ickx war es auch, der Porsche 1984 zu dem Einsatz bei der Dakar bewegte und stand



bei dem Projekt als Fahrer und Organisator mit Rat und Tat an der Seite der Porsche Ingenieure. 1984 gewann der Vorgänger 911 SC 4x4 überlegen die berühmte Paris-Dakar, 1986 kamen alle drei eigesetzten Porsche 959 unter den ersten Sechs in Dakar an. 1985 hingegen verzeichnete man einen Totalausfall, nachdem alle drei 959 durch Unfälle zerstört wurden.



Porsche 911 SC 4x4 im Rallyeinsatz

Mit dem 959 bauten die Stuttgarter den bis heute revolutionärsten Allradsportwagen. Das als Strassenversion für 420.000 DM (ca. 210.000 Euro) erhältliche Überauto war mit innovativsten Ideen vollgestopft, nur 220 Stück dieser Baureihe wurden an eine extrem selektierte Kundschaft verteilt.
Der 400 PS starke Paris-Dakar 959 hält bis heute den absoluten Geschwindigkeitsrekord der Rally, mit 238 km/h jagte René Metge 1986 durch die Teneré Wüste. Sein 2,8 Liter Sechszylinder Motor erzeugte seine Leistung mit Hilfe von zwei Turboladern in Registeranordnung, ein mächtiger Ladeluftkühler im Heck diente mit kühlen Temperaturen.

Der 911 SC 4x4 von 1984 kam dagegen mit 240 PS aus einem 3,2 Liter Sechszylinder Saugermotor aus. Er blieb im Gegensatz zum 959 ein Prototyp, lediglich seine Allradtechnik hielt 1989 im Porsche 964 Einzug.



Porsche Cayenne Fahrversuche in Dubai

Der feine Wüstensand Dubais ist auch für Porsches ersten Grosserien-Offroader Cayenne kein Neuland. Bereits vor dem Verkaufsstart testete die Stuttgarter Entwicklungsabteilung ausgiebig im arabischen Emirat. Damals noch öffentlichkeitsscheu und äusserlich verfremdet mussten sich Cayenne Prototypen langen Wüstentouren und Tests unter extremen Klimabedingungen hingeben. Erfahrungen, die auch in einem Motorsport Einsatz genutzt werden könnten.

Wie werbewirksam ein Paris-Dakar Sieg für Fahrzeug und Marke sein kann, durfte Porsche in der Vergangenheit mit dem Boliden 959 eindrucksvoll erfahren. Man darf also spekulieren, das auch ein Cayenne in absehbarer Zeit wieder im Namen des Motorsports die Wüste durchqueren wird. Schwestermodell Volkswagen Touareg macht es dem Bruder zur Dakar 2004 vor.

Artikel: Jörg Sand
Fotos: [ Porsche AG ] (2), Archiv (3)



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