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 Australasian Safari: Dramatik bei den Motos - Despres profitiert von Ausfällen.
In den letzten Tagen hatten einige Biker vor allem über nicht markierte Gefahrenstellen in den Roadbüchern berichtet. Darauf wurde nun mehr Wert gelegt, wobei die Strecken ansich für die Biker schon wieder ordentlich knackig waren. "Der Tag der gespickten Äste" könnte man sagen - denn einige Biker passten nicht auf, sammelten Stöcker wie Andere Staub - dummerweise teilweise auch in Beinen oder Füssen.
Doch zuerst zum Hintergrund der Strecken. "Wir hatten uns kurzfristig entschieden, die Rally vom ursprünglichen Veranstalter Octagon zu übernehmen" berichtet der ehemalige Chef und neue Inhaber Justin Hunt.
"Leider hat uns das Wetter bei den Strecken schon bei der Vorbereitung immer wieder einen Streich gespielt. So sass die Vortour z.B. tageweise fest, weil Regen über 170 Kilometer Wüste überflutet hatte. Der Regen hat die Strecken verändert, wir kamen mit den Änderungen kaum nach. Wir wollen perfekte Roadbücher, dafür sind wir bekannt. Aber die Zeit fehlte einfach, der Wettergott spielte nicht mit - und einige Änderungen wurden auch bekanntgegeben, aber von den Teilnehmern nicht übernommen."
Nachdem bereits der gestrige Tag alle Biker wieder glücklich machte (Berichte leider nur auf englisch) wurde es heute wieder tough. Was für die Autos schnell, war für die Biker hart - denn vor den Autos waren einige Strecken schmal, ziemlich schmal. "2009 hatten einige Biker Äste in den Beinen, heute habe ich mich daran erinnert gefühlt" berichtet Annie Seel aus Schweden. Besonders schwer traf es einen Quadfahrer, der sich einen Ast in das Bein rammte... dann aber weiterfuhr: "Wir sind schliesslich hart, das kommt vor."
Italien´s Talent und Husaberg-Werksfahrer Manuel Lucchese hatte heute wahnsinniges Glück im Unglück. Bei 152 km/h erwischte er eine Bodenrinne, überschlug sich mehrfach mit seiner Husaberg - dabei brach sein Helm (!). Lucchese stand mit Schmerzen auf, Kollegen hielten an, riefen den Helikopter. Der war nach wenigen Minuten da, brachte ihn ins Krankenhaus. Die glückliche Diagnose: Bruch der Nase und eine schwere Schulterprellung.
Doch Lucchese ist cool: "Ich habe auf Schmerzmittel verzichtet, auch wenn es sch... weh tut. Aber so habe ich mich besser unter Kontrolle. Ich will weiterfahren, ich will! Morgen werden wir sehen, ich versuche es zumindest. Es ist einfach zu geil hier um aufzugeben. Meine Schulter ist meine Versicherung: Schmerzt sie zu sehr, höre ich auf." Allerdings: "Zimmergenosse" Manuel liegt gerade drei Meter neben uns, tut, als wenn er schläft... aber er leidet. Alle drücken die Daumen.
Verlierer des Tages war der Australier Shane Diener, gestriger Etappensieger und Dritter in der Gesamtwertung. Auf einer schnellen Passage kollabierte der Motor seiner Yamaha, das frühe Aus für den schnellen Australier.
Davon profitiert vor allem Dakar-Sieger Cyril Despres, der hier zwar gut dabei ist, aber den "Locals" hinterherfährt. Wir kennen das schon von anderen Dakar-Siegern, jüngst von Josef Machacek auf der "Balkan Offroad". Kaum wird eine Rally mal anspruchsvoll, sind "Dakar-Sieger" nur noch "gut".
Einige Franzosen haben zudem speziell das Problem, das sie keine internationalen Roadbüchern lesen können - oder wollen. Ein "Geradeaus-Pfeil" ist auch auf englisch "Geradeaus" - Despres mokiert aber das englische Roadbuch als sein grösstes Handicap.
Wie auch immer, Despres macht ein gutes Rennen, liegt nun auf Platz 4 hinter den führenden Brüdern Todd und Jacob Smith (beide Honda) sowie Rod Faggotter (Yamaha). Zwischen weiteren Husaberg und Honda-Bikes fährt er weiterhin die einzige KTM in den Top 10.
Ein Blick auf die morgige Etappe: In einem Rundkurs um die Western-Stadt Leonora werden zwei Stages mit 236 und 141 Kilometern gefahren. Das Gelände ist wie immer schnell, aber auch tricky. Immer wieder wird die Route von gold-braunen Felsen durchzogen, die Navigation ist sehr anspruchsvoll...
2011/09/28 | 17:26 CET | ARTICLE: MR/HS


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