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 Balkan Offroad: Wilde, schwere Etappe am Mittwoch - Donnerstag Ruhetag.
Donnerstag = Ruhetag - den haben sich die Teilnehmer auch verdient. Am Mittwoch führte die Rally von Orestiada in Griechenland zurück nach Kardjali. Nur ein Tag in Griechenland - eigentlich zu kurz, denn Landschaft, Strecke und das "Drumherum" waren einfach zu schön. Tolle Passagen, ein schickes Hotel und eine grosse Partymeile zwei Strassen entfernt - Rally und Urlaubsfeeling pur.
Die Strecke selbst war abwechlungsreich. In Griechenland ging es am kühlen Morgen erst über schnelle Strecken, dann folgten schattige Wälder mit zahlreichen Bergen. Der Übergang nach Bulgarien war in hohen Bergen, entlang eines gigantischen Stausees - herrlich. Gegen Ende und erneut in brütender Hitze ging es wieder in die trockene "Pampa" rund um die Stadt Kardjali, weniger schnell, dafür langgezogen, leicht hügelig und extrem staubig.
Eigentlich sollten drei Stages am Mittwoch gefahren werden, eine in Griechenland, eine in Bulgarien. Doch es kam anders. Wie schon am Dienstag berichtet wurde der zweite Teil des Tages wegen Bauarbeiten auf der Strecke gecancelt, die Teilnehmer fuhren sie dennoch, allerdings nur als Überführung. Leider wurde am Ende des Tages auch die erste Stage nicht gewertet, auch wenn zahlreiche Teilnehmer sie absolviert hatten. Hintergrund waren zwei Fehler im Roadbook, dazu fiel für eine längere Zeit das GPS-Signal in Griechenland aus - also keine Chance, die Strecke auch mit den Fehlern zu bewältigen.
Bevor sich jetzt einige Leser wundern, warum wir denn soviel über Roadbookfehler schreiben: Das Roadbook ist hier ein "Marathon" - nicht zu vergleichen mit Wüstenrallys oder Bajas. Das merkt vor allem der mehrfache Dakar-Sieger Josef Machachek aus Tschechien. Er fährt den Amateuren nur hinterher.
"Es ist der Wahnsinn. Auf einer Dakar hat man alle paar Kilometer einen Punkt, hier alle paar Meter. Dazu ist die Landschaft schwer zu lesen. Ich bin ein Speedfahrer, aber hier muss man ein Profi im Navigieren sein." Wie heftig es war, zeigt sein GPS: "Irgendwie habe ich es geschafft, em Ende des Tages 110 Kilometer mehr zu fahren als die Kollegen."
Und so ist die Spitze bei den Motorrädern ein Mix aus "Speedlern" und "Navigatoren". Der Italiener Ugo Filosa, ein Experte in der Navigation, führt das Feld entsprechend an, gefolgt von dem Tschechen Vlastimil Tosenowsky Junior und dem Österreicher Helly Frauwallner.
"Ich kann eigentlich nicht so gut navigieren, aber wir haben einen Trick: Wir bleiben einfach an Ugo dran" lacht Tosenowsky. "Das ist durch den Staub nicht immer einfach, aber die Navigation ist hier dermassen heftig, anders könnten wir nicht an der Spitze bleiben."
Die deutsch-sprachige Liga ist weiterhin gut dabei. Frauwallner auf Platz 3, Ferdinand Kreidl auf Platz 4, Benjamin Diesel auf 5, Robert Visek auf 6. Klaus Pelzmann liegt nunmehr auf Platz 9, Ernst Diesel auf 14 und Hans Sachs, Stefan Rosner und Johannes Lukas machen die letzten Plätze (17-19) aus.
Bei den Autos ist ebenfalls nicht nur Speed, sondern Navigation gefragt. Und es zeigt sich: Die teuersten Autos müssen nicht die Besten sein. Das Feld führt ein alter, englischer Mitsubishi Pajero 3.0 Liter an, pilotiert von den Bulgaren Josef Lagadov und Nikolov Plamen. Auf Platz 2 folgt ein uralter Toyota Land Cruiser Pickup (Trayanov/Marinkov) vor einem Mitsubishi Pajero Evolution (Radev/Georgiev). Während die Unterschiede bei den Bikes im Minutenbereich liegen, haben die Autos schon grössere Abstände zwischen den Plätzen.
Mit einem Dauergrinsen immer noch tapfer dabei ist Vlastimil Tosenowsky Senior mit seinem Rage-Buggy. "Das Auto macht einfach Spass und die Strecken sind klasse, Leider habe ich immer wieder Probleme mit der Navigation, aber was soll´s. Wir haben hier Fun und Urlaub, die Stimmung ist klasse, die Leute super."
Freitag und Samstag werden jeweils wieder Rundkurse um die Stadt Kardzali gefahren. Am Freitag stehen 165 Kilometer auf dem Programm, trickiges Gelände, Berge, Wälder, Pampa. Am Samstag folgen dann nochmals 83 Kilometer. "Nicht so lange Strecken, aber extrem hart und bumpy" meint Co-Organisator Meletis Stemakis.
2011/09/08 | 15:22 CET | ARTICLE: MR/SY


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