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 Italian Baja: Kleine Geschichten am Rande - WRC-Spezialisten überraschen.
Das gab es auch noch nicht: Zu Beginn verfälschte Ergebnisse, weil ein hochrangiger Offizieller unbedingt zwischen den Fahrzeugen die Strecke abfahren wollte. Das "Besucher-Auto" verwirrte die elektronische Zeitnahme, Startzeiten stimmten nicht mehr. Gegen frühen Abend war noch keine Lösung in Sicht - zum Glück war es nur der Prolog.
Wer nun also gewonnen hat oder nicht, wusste erst keiner so genau. Sicher ist nur, das Boris Gadasin, Khalifa Al Mutaiwei und Miroslav Zapletal ganz vorne sein müssen, während Jean-Louis Schlesser nach einem Ausrutscher Zeit verlor. Trotz falscher Zeiten lagen die Autos nur 1-2 Minuten auseinander - knappe 11 Kilometer mussten im sehr staubigen Prolog gefahren werden.
Zeit, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Denn in Italien sieht man viele neue Gesichter in spannenden Autos, zahlreiche russische Fahrer, von denen man zuvor nie hörte - und Bekannte in neuen "Arbeitsgeräten".
Gut schlug sich FIA T2 Weltmeister Ilya Kuznetsov im erstmals gemieteten deutschen SAM Mercedes 35CC. Zwar lag er noch weit unter der Leistung des Autos, aber das ist kein Wunder bei einem Umstieg von einem Toyota Land Cruiser 200 T2 auf einen "Super-Proto". "Kuznetsov konnte das Auto nur kurz kennenlernen, dann ging es gleich in die Rally" berichtet das Team. "Er ist quasi ins kalte Wasser gesprungen."
Vorerst bleibt es nur beim Italian Baja Einsatz, aber nach der Abu Dhabi Desert Challenge (hier startet der Russe in einem gesponserten Fahrzeug) will er überlegen, ob er weiter seine Karriere mit dem SAM aufbaut. Potential haben sowohl Auto, Navigator Roman Elagin und der SAM.
Für Aufsehen sorgte der Rumäne Costel Casuneanu, der nicht mit seinem Ex-Werks Mitsubishi MPR13, sondern einen aktuellen, gekauften (!) Mitsubishi Racing Lancer an den Start ging. Somit startet er erstmals in der aktuellen Königsklasse - seine Karriere begann er übrigens in einem Mercedes G von ORC auf der "Libya Rally Raid".
Eine ganz andere Einlage boten heute die beiden "Italian Baja"-Neulinge Peter Merksteijn aus Holland und Tony Gardemeister aus Finnland. Der Holländer, ehemaliger X-raid Kunde, trat mit einem nagelneuen Overdrive / Südafrika Toyota Hilux an.
Gardemeister hingegen wagte sich erstmals mit einem Ex-Werks Mitsubishi Pajero des lettischen RE-Autoklub Teams in den Rallyraid Sport. Beide zeigten, das sie aus dem WRC-Sport kommen - und stellten ihre Autos ganz in Pkw-Manier in den Kurven spektakulär an.
Selbst "Le Patron" Jean-Louis Schlesser liess es sich nicht nehmen, den neuen Toyota ganz genau von Overdrive-Chef und X-raid (Holowczyc)-Navigator Fortin erklärt zu bekommen. Tief beugte er sich in das Auto und begutachtete die Technik - um dann mit seinem legendären "Mini-Bike" das Fahrerlager zu erkunden.
Überhaupt war die Stimmung - bis auf die falschen Ergebnisse - am ersten Rallytag gut. Man spürt, das sich die "Königsklassen"-Szene trotz verschärfter und teils unerklärlicher neuer FIA-Regelungen immer noch über "ihren" Rallysport freut - auch wenn die FIA nahezu alles tut, den Sport immer mehr zu schikanieren. "Die wollen Formel 1 und WRC, da passen wir nicht ins Konzept" murmelte man hinter vorgehaltener Hand.
Am Samstag starten die Teilnehmer am Vormittag in die ersten grossen Etappen. Gegen 9:00 Uhr starten die Teilnehmer in die 1. Etappe des Tages über 80,71 Kilometer, gegen 12:50 Uhr wird dann die gleiche Etappe nochmals gefahren, so das am Ende des Tages 161,42 Kilometer bewältigt werden müssen.
2012/03/16 | 20:14 CET | ARTICLE: MR/HS








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